Hanns Eisler

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Hanns Eisler © Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
Hanns Eisler am Klavier
Hanns Eisler am Klavier

Der Komponist Hanns Eisler wurde am 6. Juli 1898 als Sohn des österreichischen Philosophen Rudolph Eisler in Leipzig geboren und wuchs in Wien auf. Während des Ersten Weltkrieges diente er in einem ungarischen Infanterieregiment und setzte seine zuvor begonnenen autodidaktischen Kompositionsversuche fort. Nach dem Krieg erhielt Eisler bei Arnold Schönberg und Anton Webern in Mödling bei Wien von Herbst 1919 bis Frühjahr 1923 Kompositionsunterricht, aber schon in jungen Jahren schlug er einen eigenen Weg „zwischen rebellischer Tücke und jäher Zartheit“ (Adorno) ein. Mit seinen Kompositionen für Experimentalfilme, Radio, Arbeiterchöre, Theater und Kabarett durchbrach Eisler die Beschränkung auf traditionelle Musikgattungen und traf auch außerhalb der Konzertsäle auf eine breite Resonanz.

Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht von 1930 an bis zu dessen Tod im Jahr 1956 gingen große Chorwerke wie „Die Maßnahme“ oder die „Deutsche Symphonie“ hervor, Filmmusiken zu „Kuhle Wampe“ und „Hangmen also die“ sowie zahlreiche Lieder und Bühnenmusiken (beispielsweise „Die Mutter“ und „Schweyk im zweiten Weltkrieg“). Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner kommunistischen Überzeugung musste Hanns Eisler 1933 ins Exil gehen.

Nach Aufenthalten in Paris, London, Moskau, Prag und mehreren Reisen nach Dänemark und in die USA lebte er ab 1938 in New York, wo er an der New School for Social Research unterrichtete und mit Mitteln der Rockefeller Foundation sein legendäres „Film Music Project“ durchführte, das bedeutende Kompositionen wie die „Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben“ und die „Kammersymphonie“ beinhaltete. Ab 1942 in Los Angeles lebend komponierte Eisler Filmmusiken und einige seiner wichtigsten Lieder, Orchester- und Kammermusikwerke, darunter das „Hollywooder Liederbuch“, das „Septett Nr. 2“ nach Chaplins Stummfilm „The Circus“ und die „Dritte Klaviersonate“. In Zusammenarbeit mit Theodor W. Adorno entstand das Buch „Composing for the Films“, das 1947 bei Oxford University Press erschien. Eisler setzte in Kalifornien auch seine Zusammenarbeit mit Brecht fort. Im Zuge seiner Ausweisung aus den Vereinigten Staaten 1948, die unter anderem aufgrund seiner früheren Beziehungen zur Sowjetunion und zur Kommunistischen Partei erfolgte, ehrten ihn prominente amerikanische Kollegen wie Leonard Bernstein und Aaron Copland mit einem Abschiedskonzert.

Nach seiner Remigration ließ sich Hanns Eisler 1950 in Ost-Berlin nieder, wo er eine Meisterklasse für Komposition an der Deutschen Akademie der Künste leitete. Der von der DDR-Kulturbürokratie erhobene Vorwurf „formalistischer Tendenzen“ und die daraus folgende Kampagne gegen sein „Faustus“-Opernprojekt lähmten seine Schaffenskraft und trieben ihn in die Resignation. Sein öffentliches Bekenntnis zu Arnold Schönberg stieß darüber hinaus auf Widerspruch. Trotz offizieller Ehrungen, die er als Komponist der Nationalhymne der DDR erhielt, wurden seine Hauptwerke in der DDR kaum aufgeführt – in Westdeutschland freilich noch weniger. Hanns Eisler starb am 6. September 1962 in Ost-Berlin. Die Hochschule für Musik trägt seit 1964 seinen Namen.