Gewinner des Internationalen Kompositionswettbewerbs NEUE SZENEN IV stehen fest

Josep Planells Schiaffino © Archiv HfM

Jamie Man (30), Josep Planells Schiaffino (28) und Feliz Anne Reyes Macahis (30) haben den Internationalen Kompositionswettbewerb NEUE SZENEN IV gewonnen. Der Kompositionswettbewerb wurde von der Deutschen Oper Berlin in Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler ausgeschrieben. Die Jury unter dem Vorsitz des Komponisten Detlef Glanert wählte die britisch-chinesische Komponistin Jamie Man und die aus den Philippinen stammende Feliz Anne Reyes Macahis sowie den jungen spanischen Komponisten Josep Planells Schiaffino für das Stipendium zur Komposition neuer Musiktheaterwerke aus. Unter dem Titel NEUE SZENEN IV werden sie zusammen mit Uta Bierbaum, Debo Koetting und Fanny Sorgo, die für das Libretto verantwortlich zeichnen, ein dreiteiliges Opernwerk erarbeiten. Die jungen Autorinnen sind Absolventinnen des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste Berlin. Die Uraufführung findet im April 2019 in der Tischlerei, der experimentellen Spielstätte der Deutschen Oper Berlin, statt und wird von drei Regiestudierenden der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin inszeniert. Auch das Solisten- und Instrumentalensemble wird von Studierenden der Hanns Eisler gebildet, die künstlerische Leitung hat Manuel Nawri.

Die vierte Ausgabe des Kompositionswettbewerbs NEUE SZENEN richtete sich erneut an Komponisten und Komponistinnen bis zum Alter von 35 Jahren. Von den 70 gültigen Bewerbungen kam knapp die Hälfte aus dem Ausland. Zu den Mitgliedern der Jury zählten der Komponist Detlev Glanert (Vorsitz), Stefan Fricke (Musikjournalist, Hessischer Rundfunk), Sebastian Hanusa (Dramaturg, Deutsche Oper Berlin), Prof. Wolfgang Heiniger (Komponist, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin), Prof. Anna Korondi (Sängerin, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin), Prof. Manuel Nawri (Dirigent, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin) und Prof. Christine Schäfer (Sängerin, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin). 

Jamie Man, Britin mit chinesischen Wurzeln, studierte von 2006-2009 Komposition an der University of Birmingham und schloss mit dem Bachelor of Music with Honours ab, um anschließend ihr Postgraduiertendiplom am Royal College of Music, London, abzulegen. 2012-14 absolvierte sie ihren Masterstudiengang am Conservatorium van Amsterdam bei Richard Ayres und Willem Jeths. Meisterklassen bei Manfred Trojahn und Klaus Bertisch führten sie u.a. zum Festival d’Aix-en-Provence. 2017 war sie eingeladen, beim BMC Opera Creation Workshop in Budapest mit Pascal Dusapin und Peter Eötvös zu arbeiten. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Britten-Pears Orchestra Assistant Conductor Bursary. Kompositionsaufträge erhielt sie von der Gulbenkian Music Foundation Lissabon, dem Ryoko and Shibaura House in Tokio, sowie vom Ensemble unitedberlin mit Dietrich Henschel und Vladimir Jurowski. Gastdirigate führten sie 2016 an das Théâtre La Monnaie in Brüssel in Kooperation mit dem Holland Festival, wo Jamie Man „The Transmigration of Morton F.“ von Anat Spiegel und Morton Feldman dirigierte. Zuletzt übernahm sie für die Opera Erratica in London die musikalische Leitung von Shelley Parkers und Christian Masons „Remnants”.

Von 2006 bis 2010 studierte Josep Planells Schiaffino am Conservatorio Superior de Música seiner Geburtsstadt Valencia bei José Cerveró mit Abschlussdiplom Klarinette. Von 2010 bis 2014 belegte er das Fach Komposition bei Arnulf Herrmann an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und schloss dort seinen Master bei Hanspeter Kyburz an. Josep Planells hat an zahlreichen Kursen und Kompositionsmeisterklassen teilgenommen, unter anderem bei Wolfgang Rihm, Enno Poppe, Mathias Spahlinger, Mark André, Brian Ferneyhough. 2017 nahm er an Meisterklassen im Fach Dirigieren der Lucerne Festival Academy bei Heinz Holliger und Matthias Pintscher teil, in den Jahren 2015 und 2016 auch bei Peter Eötvös, Helmut Lachenmann und Peter Rundel. Für die Jahre 2017-2018 erhält er das Elsa-Neumann-Stipendium für Künstlerische Nachwuchsförderung (Berlin) und gleich im Anschluss, von 2018-2021, die Pigott Scholarship (PhD) und den Vice-Chancellor’s Award der University of Cambridge. Josep Planells wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erhielt Kompositionsaufträge, u.a. vom Zafraan Ensemble für das Festival Mixtur Barcelona, für Les Vents Français und Eric Le Sage sowie der Roche Young Commissions 2019 des Lucerne Festivals. Erste Musiktheatererfahrungen machte er bei Franck Ollu am Theater Basel und an der Staatsoper Berlin bei Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“. 

Feliz Anne Reyes Macahis studierte von 2004 bis 2009 Komposition an der University of the Philippines, College of Music, in Quezon City ihres Heimatlandes Philippinen. Ihr Masterstudium setzte sie zunächst in den USA an der Universität von Memphis bei Kamran Ince und John Baur fort, bevor sie 2014 an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover wechselte. Ihre Mentoren waren dort Oliver Schneller für Komposition sowie Joachim Heintz für Elektronische Musik. Nach Erlangung ihres Masters nimmt sie im Oktober 2017 ihr Postgraduiertenstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz im Fach Komposition bei Beat Furrer auf.
2016 erhielt sie ein Kompositionsstipendium vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, von 12/2016 bis 03/2017 war sie Artist in Residence in den Martin-Kausche-Ateliers, Künstlerhäuser Worpswede. Als Komponistin und Performerin stand sie u.a. in der 40minütigen Performance elektronischer Musik „Listen:Voices“ beim Festival „Musik 21 Niedersachsen“ auf der Bühne. Zuletzt schrieb sie ein Werk für das Ensemble Aventure, das im November 2017 in Freiburg und Wiesbaden aufgeführt wird, sowie für das Ensemble Mosaik. Es wird unter der Leitung von Enno Poppe im Rahmen der Cairo Music Days 2018 seine Uraufführung erleben.
 

Eine Kooperation der Deutschen Oper Berlin mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin