Clara Maria Kastenholz

Clara Maria Kastenholz
Clara Maria Kastenholz © Álfheiður Erla Guðmundsdóttir

Deutschlandstipendiatin von 2016 bis 2019 und 2020 bis 2021

Die Sopranistin Clara Maria Kastenholz wurde 1995 in Freiburg im Breisgau geboren. Bereits in früher Kindheit erhielt sie ihren ersten Gesangsunterricht bei Tomoko Maria Nishioka, später bei Gabriele Kniesel. Parallel zum Gesangsunterricht widmete sie sich ab ihrem elften Lebensjahr intensiv dem Fagottspiel, wobei der Gesang immer an erster Stelle stand.
Seit April 2014 studierte Clara Maria Kastenholz Gesang mit Schwerpunkt Oper an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Prof. Sebastian Noack und seit 2016 ist sie Studentin bei Prof. KS Ewa Wolak, bei der sie nun auch ihren Master absolviert. Weitere künstlerische und musikalische Impulse bekam sie bei Meisterkursen, u. a. mit Prof. Elisabeth Glauser, Prof. Ulrike Sonntag, Prof. Jeanette Favaro-Reuter und Prof. Wolfram Rieger.
Clara Maria Kastenholz ist dreifache Deutschlandstipendiatin, Stipendiatin der Ottilie-Selbach-Redslob-Stiftung sowie Helge-Gmelin-Stipendiatin der Vielklang-Festival-Akademie 2017.
Erste solistische Erfahrungen sammelte sie als langjähriges Mitglied der Mädchenkantorei am Freiburger Münster. Konzertreisen mit Chor und Orchester führten sie u. a. nach Singapur, Hongkong, Macau, Kanada und in die USA. In ihren ersten Opernproduktionen war sie als Romilda in Georg Friedrich Händels „Serse“, als Marianne Leitmetzerin in Richard Strauss` „Rosenkavalier“ und als Gretel in Humperdincks „Hänsel und Gretel“ zu sehen. Im Frühjahr des nächsten Jahres wird sie im Rahmen der Neuen Szenen IV in der Tischlerei der Deutschen Oper zu sehen sein. Außerdem wirkt sie als Solistin u. a. bei Bachkantaten, Messen und verschiedenen Liederabenden mit.

Clara, was bedeutet es für Sie, zu singen?
Seit ich denken kann, singe ich. Es war für mich nie eine Frage, ob ich singe oder nicht. Singen hat einfach immer schon zu mir gehört. Es ist eine gewisse Art von Lebensfreude oder das, was mein Leben ausmacht. Wenn ich krank bin und nicht singen kann, fehlt mir etwas. Auf der Bühne zu stehen macht Spaß, aber den Menschen etwas zu geben, ist mein Ziel. Die Applauswelle ist natürlich auch toll, aber ich finde es umso schöner, wenn die Leute berührt sind und ich merke, da bleibt etwas Längerfristiges.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Musik?
Woher die Leidenschaft kommt, kann ich gar nicht so genau sagen, weil sie immer da war. Aus meiner Familie ist niemand Profimusiker, aber alle machen Musik. Meine Eltern sind Hobbymusiker, beide sind mit vielen Laien-Orchestern unterwegs. Bei uns zu Hause wurde immer viel gesungen und ich bin auch mit klassischer Musik aufgewachsen. Da gab es z. B. die Zauberflötenplatte, die bei uns zu Hause immer lief.

Seit 2015 sine Sie Präsidentin des Studierendenparlaments und Referentin verschiedener AStA-Referate. Warum engagieren Sie sich in der Hochschulpolitik der HfM?
Ich finde es sehr wichtig, dass man nicht nur für sich studiert. Viele Studierende sagen: „Das passt mir nicht, aber man kann es nicht ändern“, aber das ist mir zu einfach. Ich möchte, dass sich die hochschulpolitische Situation für die Zukunft verbessert. Gerade auch für unseren Berufszweig, der ein bisschen schwierig und bedroht ist, finde ich es sehr wichtig, dass man sich gegenseitig unterstützt und keine Ellenbogengesellschaft weiterführt. Ich glaube, man kommt sonst auch im Beruf nicht weit.
Es gibt viele, die sagen: „Ich habe keine Lust auf den AStA, weil da eh nichts passiert“, aber genau deswegen passiert nichts. Ich finde, jede*r hat die Verantwortung, die Studiensituation zu verbessern. Natürlich können wir etwas bewegen, aber nur in der Gemeinschaft und mit Unterstützung der Kommiliton*innen.

Sie haben unter anderem das Sozialreferat geleitet und dort finanziell bedürftigen Kommiliton*innen in Notsituationen mit Geldern aus einem Notfalltopf geholfen. Was für einen Eindruck hat diese Aufgabe bei Ihnen hinterlassen?
Der größte Eindruck war, dass viele Studierende einfach nicht zu uns kommen. Sie haben Angst davor, sich an uns zu wenden und kommen oft erst dann, wenn es zu spät ist und sie schon in den Schulden stecken. Dann ist es für uns natürlich schwierig, ihnen zu helfen, weil wir auch nicht einfach 2.000 € verschenken können.
Zurzeit arbeite ich im Semesterticket-Referat. Dort können Studierende einen Zuschuss zu ihrem Semesterticket beantragen. Auch in diesem Referat merke ich, wie unterschiedlich die Vorstellung darüber ist, wie viel Geld zum Leben benötigt wird.

Wobei hilft Ihnen das Deutschlandstipendium konkret?
Es hilft mir vor allem dabei, dass ich mich besser auf mein Studium konzentrieren kann. Ich arbeite trotzdem nebenher, denn das Deutschlandstipendium allein reicht nicht zur Finanzierung meines Lebensunterhalts. Aber es ermöglicht mir, nicht noch einen zweiten Job machen zu müssen. In diesem Fall könnte ich auch nicht mehr studieren, weil mir zu wenig Zeit bleiben würde. Gerade bei Gesangs- und Instrumentalstudien hat man viele Nebenkosten, wenn man z. B. an einem Wettbewerb teilnehmen möchte oder ein Vorsingen mitmacht. Das ist alles mit Geld verbunden und wenn man dafür keine finanzielle Unterstützung, z. B. von zu Hause hat, dann wird es schwierig ohne ein Stipendium. Eigentlich ist es nicht möglich. Aber ohne Wettbewerbe und Vorsingen kann man auch keine Karriere machen.

(Stand: September 2018)