Clara Wolters

Clara Wolters
Clara Wolters © Lea-Philine Fotografie

Deutschlandstipendiatin seit 2022

Clara Wolters studiert seit Oktober 2021 im Bachelor Chordirigieren an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Prof. Justin Doyle und Prof. Tobias Walenciak. Im Alter von fünf Jahren begann ihre musikalische Laufbahn mit Geigenunterricht, welchem Klavier- und Gesangsunterricht folgten. Ihre Schulzeit wurde geprägt von zahlreichen Wettbewerbserfolgen bei „Jugend Musiziert”, mehreren Solo-Violinkonzerten mit Sinfonieorchestern im Raum Esslingen sowie kammermusikalischen Meisterkursen. Nach dem Abitur entschied sie sich zunächst für ein Schulmusikstudium an der Musikhochschule Freiburg mit Hauptfach Geige (Prof. Cantoreggi) und Gesang (Prof. Mareike Morr), das sie mit dem ersten Staatsexamen erfolgreich abschloss. Ihr paralleles Anglistik-Studium ermöglichte ihr als Fulbright-Stipendiatin einen einjährigen Studienaufenthalt in den USA und erweiterte ihren Erfahrungsschatz hinsichtlich anderer Kulturen und neuer musikalischer Eindrücke. Während ihrer Studienzeit in Freiburg war sie künstlerische Leiterin des Dreisamchores und des Gesangsvereins Littenweiler. Ebenfalls gründete sie die Acappella-Gruppe „5Pac”, die regelmäßig auf Festivals und Konzerten auftritt. In Berlin leitet sie heute den Jugendchor der Gustav-Adolf-Gemeinde. Im Zuge des Studiums dirigierte sie mehrfach den RIAS-Kammerchor sowie das Vocalconsort Berlin. Weitere musikalische Impulse erhielt Clara Wolters bei einem Meisterkurs in Paris mit Marc Korovitch am „Conservatoire Regionale de Paris”, sowie durch die eigene sängerische Aktivität im Kammerchor Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius oder dem Bundesjugendchor, geleitet von Prof. Anne Kohler.
Heute wirkt sie beim Rundfunkchor Berlin als Chorlehrkraft im Education-Programm SING! mit und bietet in diesem Rahmen Lehrerfortbildungen an.

Sie haben bereits ein Studium in Schulmusik absolviert. Inwiefern denken Sie, dass Sie dieses in Ihrem jetzigen Studium beeinflusst und Ihnen vielleicht sogar Vorteile bringt?
Im Schulmusik Studium habe ich eine sehr breitgefächerte Ausbildung genossen: Ich hatte Unterricht in Geige, Klavier, Gesang, Musiktheorie, Musikwissenschaft, Musikpädagogik und natürlich auch in Chor und Orchesterleitung eine Ausbildung, über die ich auch heute noch sehr dankbar bin. Wenn man aber das ganze Bild sieht, nimmt Chorleitung doch nur einen sehr kleinen Teil ein und diesem Teil wollte ich mit meiner Entscheidung Chorleitung zu studieren gezielt Aufmerksamkeit schenken. Chorleiterin kann man bestimmt auch mit einem Schulmusik Studium werden; für mein persönliches Berufsziel als Chorleiterin bin ich jedoch noch konkret auf der Suche nach technischen und musikalischen Impulsen, die ich im Dirigierstudium finden kann.

Wollen Sie Ihre beiden Studiengänge in Ihrer beruflichen Zukunft verknüpfen oder sehen Sie sich nur als Chordirigentin?
Ich will Lehren nicht ausschließen, aber im Moment sehe ich mich eher in Richtung Chordirigat. Ich würde diesen Weg gerne gehen und dann sehen, wie weit er mich führt.

Haben Sie Chordirigieren erst durch das Schulmusik Studium entdeckt oder hatten Sie da bereits vorher eine Affinität zu?
Ich habe vor meinem Studium tatsächlich mehr im Orchester gespielt und auch Stimmproben geleitet. Bereits damals war ich als Konzertmeisterin verschiedener Orchester in der anleitenden Funktion zuhause. Durch das Studium in Freiburg mit einer sehr guten Gesangsausbildung bin ich dann dem Gesang immer verbundener geworden. Während meiner Studienzeit habe ich dann eine A cappella Gruppe gegründet und in Freiburg Chöre geleitet und so während des Schulmusikstudiums festgestellt, dass ich Chorleitung studieren möchte.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Musik?
Ich glaube bei mir hängt das sehr mit den Menschen zusammen, mit denen ich mein Leben lang Musik gemacht habe. Mit fünf Jahren habe ich angefangen Geige zu spielen und habe ziemlich bald mit meiner besten Freundin, die Pianistin ist, im Duo musiziert. Wir haben dann zehn Jahre zusammen Wettbewerbe gespielt und das hat mich dahin geführt, wo ich heute bin. Darüber hinaus hatte ich auch sehr inspirierende Lehrerinnen und Lehrer sowie eine musikalisch begeisterte Familie, die mich in allen Konzerten und Projekten unterstützt haben.

Sie haben erzählt, dass Sie im Bundesjugendchor gesungen haben?
Ja genau, ich habe seit der Gründung des Bundesjugendchores in diesem besonderen Ensemble mitgesungen und durfte somit auch das Gründungskonzert in der Philharmonie miterleben. Das war ein sehr besonderer Moment, da sich die Bundesjugendchor-Probenphasen durch die Corona-Pandemie geschlagen haben. Trotz absoluter Lockdown-Phasen durften wir zu vierzigst in einem Akademie-Rahmen proben - ein zu der Zeit sehr ungewöhnliches Gefühl, von kompletter Lockdown-Einsamkeit wieder mit 40 Menschen zu musizieren.

Sie arbeiten für die Kinder-Sing!-Chöre des Rundfunkchores. Was genau ist das und was ist dort Ihre Aufgabe?
Ich bin dort als Chorlehrkraft und Fortbildungsleiterin tätig. Das Ganze ist ein Bildungsprogramm vom Rundfunkchor Berlin und richtet sich an die Grundschulen Berlins. Ich bin an der Grundschule in den Rollbergen tätig und arbeite mit Kindern, um das Singen wieder mehr im Schulalltag zu verankern. Neben spielerischer Stimmbildung und Bodypercussion erarbeiten wir mehrsprachiges Liedgut mit Bewegung und Tanz. Zeitgleich biete ich zu diesem Thema auch Fortbildungen für die Lehrer*innen an der Schule an, damit sich das Singen im Schulalltag etabliert. Jede Schule kann nur drei Jahre an dem Projekt teilnehmen, daher ist die Arbeit mit den Lehrer*innen sehr wichtig, um nachhaltig Wirkung zu erzielen. Ich finde das ist ein sehr unterstützenswertes Projekt und es macht mir viel Spaß.

Wobei hilft Ihnen das vom Verein Freunde junger Musiker geförderte Deutschlandstipendium?
Auch für mich ist es eine finanzielle Entlastung. Dadurch, dass ich studiere und nebenher im musikalischen Bereich arbeite, bleibt nicht viel freie Zeit. Ohne das Stipendium müsste ich noch mehr arbeiten. In der gewonnenen Zeit habe ich die Möglichkeit, Partituren zu studieren, Musik zu machen und mich auf die Inhalte meines Studiums zu konzentrieren. Dadurch, dass die Förder*innen auch Konzerte veranstalten, bietet es wertvolle Möglichkeiten, sich mit anderen Studierenden und den Förder*innen zu vernetzen.

(Stand: Januar 2023)